Chronik der Wehr

Die Freiwillige Feuerwehr Rückersdorf wurde am 19.03.1922 gegründet. Dies geht aus einer noch vorhandenen ersten Satzung sowie Geschäfts- und Dienstordnung hervor.
Die erste Satzung wurde unterzeichnet von den Herren Richard Jähnichen als Oberführer Karl Becker als Schriftführer und Paul Keil als Kassierer. In den Jahren bis 1945 werden noch die Herren Gustav Müller und Max Lehmann als Wehrführer namentlich erwähnt.
Nach 1945 fungierten folgende Kameraden als Wehrleiter bzw. als Wehrführer:

  • bis 1950: Kamerad Werner Burghardt
  • bis 1972: Kamerad Gerhard Winderlich
  • bis 1974: Kamerad Jürgen Neumann
  • bis 1981: Kamerad Arno Schumann
  • bis 1989: Kamerad Dieter Walther
  • bis 2006: Kamerad Frank Schollbach
  • bis 2011: Kamerad Christian Passin
  • seit 2011: Kamerad Guido Krause

Aus dem Protokoll der ersten Hauptversammlung am 29.03.1922 sind folgende Angaben ersichtlich: “Nach Aufnahme von 4 neuen Mitgliedern erhöhte sich die Mitgliederzahl auf insgesamt 45.” Folgende Personen werden wiederkehrend genannt und sind somit zu den Gründungsmitgliedern zu zählen: Oskar Mielagk, Richard Jähnichen, Karl Becker, Paul Keil, Gustav Müller, Gustav Weber, Heinrich Riedel,   Max Lehmann, Richard Keilwagen, Richard Burghardt, Paul Kubisch, Richard Müller und Richard Richter.

Altes Gerätehaus

Die Ausrüstung der Wehr bestand aus folgenden Geräten:

  • 1 Saughanddruckspritze für Pferdezug
  • 1 Schlauch- und Leiterwagen
  • ca. 150 m Saug- und Druckschläuche
  • 2 Hakenleitern von 3 m Länge
  • 2 Anstelleitern von ca. 5,5 m Länge

Die erste Motorspritze erhielt die Freiwillige Feuerwehr im Jahre 1950. Es war eine neue TS 3. Leider überstand sie den ersten Einsatz nicht und erlitt einen Totalschaden. Folglich musste wieder auf die alte Handdruckspritze zurückgegriffen werden.
Im Jahr 1955 wurde eine TS 8 von der Lederfabrik Holmik gekauft. In Ermangelung anderer Transportmittel musste sie mit dem Handwagen transportiert werden. Dieser Zustand änderte sich im Jahre 1957, als ein TSA angeschafft wurde. Im Jahre 1959 erhielt die Wehr eine neue TS 8 vom Kreis. Dadurch wurde es möglich, die bis dahin im Dienst stehende TS 8 auf der Grube Erna zu stationieren.
Am 02.10.1976 wurde ein LKW K 30 vom Kreis als Vorspann- und Mannschaftstransportfahrzeug übernommen. Dadurch wurde es notwendig, einen Gerätehausanbau durchzuführen. Er wurde von unseren Kameraden in Eigenleistung errichtet.
Am 16.11.1977 wurde unsere Wehr erstmals mit einem Löschfahrzeug ausgestattet. Mit der Übernahme des LF 15 - H3A wurde der LKW K 30 außer Dienst gestellt. Als nächste technische Ausrüstung folgte am 13.02.1979 ein Motorrad TS 250, welches für Kontrollfahrten und als Meldefahrzeug genutzt wurde.
Die in der Folgezeit zunehmende Zahl der Waldbrände und das Fehlen eines Tanklöschfahrzeuges führten zu der Überlegung, einen Wassertransportanhänger anzuschaffen. Wiederum waren es unsere Kameraden, die diesen Hänger in eigener Leistung bauten und ihn unter der Bezeichnung WTA 1400l” am 21.02.1984 in Dienst stellten.
Am 10.101985 wurde unserer Wehr von der Kreisverwaltung erstmals ein werksneues Löschfahrzeug übergeben. Es war ein Robur LF 8 - TS 8 – STA.
Im Jahr 1988 wurde von unseren Kameraden die notwendig gewordene Rekonstruktion des Schlauchturmes durchgeführt.

Die alte Technik

Erste Kontakte mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf bei Nürnberg wurden am 08.06.1991 geknüpft.
Der notwendige Einbau einer Sanitäranlage wurde von uns im März 1992 vorgenommen.
Die Jugendfeuerwehr gründete sich am 09.05.1992.

Auf Initiative unseres damaligen Bürgermeisters Heinz Deising, wurde der Freiwilligen Feuerwehr ein Trabant Kübel zur Verfügung gestellt, welcher am 25.07.1992 in Dienst genommen wurde und heute noch als Traditionsfahrzeug rollt.
 Ebenfalls im Laufe des Jahres 1992 knüpften wir erste Kontakte zur Berufsfeuerwehr Hamburg. In der Folgezeit übernahmen wir diverse Ausrüstungsgegenstände. Der Höhepunkt in dieser Zusammenarbeit war die Übernahme eines ELW Passat am 09.01.1993.
Die ersten Einsatzuniformen konnten wir am 26.07.1993 in Empfang nehmen.
Im Oktober 1993 konnten wir von der Berufsfeuerwehr Hamburg ein LF 16 Übernehmen. Nach einigen Verzögerungen und mit finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde Rückersdorf und des Amtes Elsterland wurde das Fahrzeug im Aufbau-Instandsetzungswerk Binau umgebaut und als TLF 16/25 feierlich am 23.07.1994 in Dienst gestellt.
Am 19.12.1996 wurde ein hydraulisches Rettungsgerät übernommen.

Über Jahre machten uns Platzprobleme im Gerätehaus zu schaffen. Aber endlich, nach langem Kampf, konnte am 27.09.2000 der „erste Spatenstich“ am neuen Gerätehaus vollzogen werden. Schon einen Monat später am 27.10.2000 war die feierliche Grundsteinlegung. Einer der größten Tage in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf kam dann am 05.05.2001. Die Einweihung des neuen Gerätehauses wurde mit einem großen Fest begangen.
Der ELW Passat war in die Jahre gekommen und wurde am 03.08.2001 durch den MTW T4 ersetzt.
Aus Anlass des 80jährigen Jubiläums unserer Wehr, vom 26.04. – 28.04.2002, wurde, soweit wir wissen, die erste Fahne sowie ein Jugendfeuerwehrwimpel eingeweiht. Zum selben Anlass kam es zum ersten Treffen der Feuerwehren Rückersdorf. Zu Gast waren die Wehren aus Kärnten (Österreich), Sachsen und Thüringen. Ebenso wurde zum Jubiläum die Internetseite unserer Wehr ins Netz gestellt.
Um unseren verstorbenen Kameraden zu gedenken, weihten wir am 16.11.2003 eine Gedenkstätte ein.
Auch für den bewährten LF8 Robur kam die Zeit des Ruhestandes bei den Feuerwehrfreunden Nesdorf. Am 13.11.2004 wurde er durch das neue LF 10/6 abgelöst.
Das TLF 16/25 erlitt bei einer Einsatzfahrt nach Schilda am 04.09.2007 einen Motorschaden und wurde sofort ausrangiert.

Nach mehr als zwei Jahren Wartezeit konnte am 09. Dezember 2009 ein neues Tanklöschfahrzeug 20/40 bei der Firma Schlingmann in Dissen abgeholt werden. Das neue Tanklöschfahrzeug war eine Landesbeschaffung des Landes Brandenburg und bietet Platz für sechs Kameraden. Es ist aufgebaut auf einem MAN Fahrgestell und verfügt über einen 5000 Liter fassenden Löschwassertank. Nach umfangreichen Ausbildungseinheiten wurde das Fahrzeug am 01. Februar 2010 bei der Leitstelle angemeldet.

Im Jahr 2010 kam es in der Region zu schweren Hochwassern. So waren wir mehrfach im Bereich Elsterwerda und Herzberg zur Unterstützung der dortigen Kräfte im Einsatz und unterstützten die Technische Einsatzleitung vor Ort.

Mit Wirkung August 2011 übernahm der Kamerad Guido Krause die Position des Ortswehrführers von seinem Vorgänger Christian Passin, sein Stellvertreter wurde der Kamerad Markus Winderlich.

Zu einem Großbrand in einer Recyclinganlage in Massen bei Finsterwalde waren wir im Zeitraum vom 09. - 12. Juli 2011 im Dauereinsatz.

Im Jahr 2012 fand im Zeitraum vom 07. - 09. Juni das 90-jährige Jubiläum der Feuerwehr sowie das 20-jährige Jubiläum Jugendfeuerwehr Rückersdorf statt. Auch feierten unsere Partnerfeuerwehren aus Rückersdorf/Kärnten, Rückersdorf/Thüringen und Rückersdorf/Sachsen mit.

Im Jahr 2013 kam es zu einem weiteren Jahrhunderthochwasser an der Elbe. Am 5. Juni wurden wir zunächst dazu alarmiert für die Betroffenen des Hochwassers Notunterkünfte in Tröbitz und Schönborn einzurichten. An den darauf folgenden Tagen wurden wir zur Deichsicherung bei Mühlberg eingesetzt sowie zur Versorgung in den Notunterkünften.

Durch die Indienststellung des Tanklöschfahrzeug 20/40 und der Neuaufstellung der Brandschutzeinheiten wurden wir ihn diese aufgenommen. Am 28. März 2015 fand hierzu eine Übung der Brandschutzeinheiten in Frankenförde bei Luckenwalde statt an welcher wir ebenfalls teilnahmen.

Auch wurde durch den Landkreis Elbe-Elster die Gefahrstoffeinheit neu aufgestellt. Weil viele unserer Kameraden diese Ausbildung haben, wurde unser Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 dieser Einheit zugeordnet. Am 20. Mai 2015 fand eine Übung dieser Einheit in Doberlug-Kirchhain statt.

Erneut wurden wir vom 10. - 11. Juli 2015 zu einem Großbrand gerufen. Im Nachbarlandkreis Oberspreewald-Lausitz war in Freienhufen bei Großräschen ein Großbrand in einer Recyclinganlage ausgebrochen. Unser Tanklöschfahrzeug wurde im Rahmen der Brandschutzeinheit zur Unterstützung hinzualarmiert.

Als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Hydraulischen Rettungssatz wurde uns am 03. Mai 2016 ein neuer Hydraulischer Rettungssatz der Firma Holmatro übergeben. Nunmehr sind wir für Verkehrsunfälle wieder näher auf den aktuellen Stand der Technik.

Das Jahr 2017 war geprägt von vielen Stürmen. Im Juni sowie im Oktober sind wir zu insgesamt 30 sturmbedingten Einsätzen gerufen worden.

Das Jahr 2018 ging ähnlich weiter wie das Jahr 2017 endete. Im Januar 2018 traf uns das Sturmtief Friederike heftig und sorgte für insgesamt 18 Einsätze innerhalb von kurzer Zeit.

Anschließend folgte ein Dürrejahr, welches die Wälder austrocknete und für eine sehr hohe Waldbrandgefahr sorgte. So wurden wir zu 20 Wald- und Flächenbränden alarmiert. Darunter waren auch die Großbrände auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen bei Treuenbrietzen, in der Annaburger Heide sowie in der Lieberoser Heide, zu welchen unser Tanklöschfahrzeug jeweils im Rahmen der Brandschutzeinheit alarmiert wurde. Des Weiteren befand sich das Tanklöschfahrzeug bei einem Großbrand eines Reifenlagers in Senftenberg im Einsatz bei dem unter anderem eine nahe gelegene Luftrettungsstation des ADAC bedroht wurde.

Soweit ein kurzer Überblick über die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf.

Stand: Mai 2019